Bauhaus-Werkstatt

1920 verlegte Walter Gropius die Keramikwerkstatt des Bauhauses nach Dornburg. Es war die einzige Bauhaus-Werkstatt außerhalb Weimars. Der 25 km von Weimar entfernte Ort bot ideale Bedingungen. Das Kavaliershaus mit Pferdestall stand leer und konnte zur Wohn- und Werkstätte umfunktioniert werden. Außerdem existierte die Krehan-Töpferei im oberen Dorf.

Walter Gropius berief Gerhard Marcks zum Formmeister und Max Krehan zum Werkmeister. Während in der »oberen Werkstatt« in der Breiten Straße die Grundlagen erlernt wurden, arbeiteten in der »unteren Werkstatt« im Marstall die fortgeschrittenen Studenten. Hier durfte freier auf der Scheibe experimentiert und in Kleinserie Gießkeramik produziert werden. So entstanden zum Beispiel die legendären Vorratsgefäße für das Haus am Horn in Weimar an der hiesigen, noch existenten Gipsdrehscheibe. Die wirtschaftliche Leitung der Werkstatt übernahm Theodor Bogler. Die handwerkliche Leitung oblag Otto Lindig. Bevor 1923 die Gipswerkstatt eingerichtet wurde, nutzte Gerhard Marcks den rechten Gebäudeteil als Atelier und fertigte hier seine Holzskulpturen. Mit seiner Familie zog er schließlich in das unweit gelegene Töpfersche Haus. 1925 verlegte Gropius das Staatliche Bauhaus aufgrund der politischen Entwicklung von Weimar nach Dessau. Am neuen Standort wurde keine Keramikwerkstatt eingerichtet. Die Dornburger Werkstatt wurde von der Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst Weimar unter Otto Lindig weiter betrieben.

Viele der bedeutendsten deutschen Keramiker:innen und Künstler:innen des 20. Jahrhunderts absolvierten in der Bauhaus-Werkstatt ihre Ausbildung: Theodor Bogler, Otto Lindig, Marguerite Friedlaender, Werner Burri, Johannes Driesch und Franz Rudolf Wildenhain. Ferner wirkten an diesem Ort Margarete Heymann, Lydia Driesch-Foucar, Gertrud Coja, Else Mögelin, Herbert Hübner, Thoma Gräfin Grote, Eva Oberdieck, Renate Riedel und Wilhelm Löber.

Es handelt sich um die letzte noch in situ erhaltene Werkstatt des Bauhauses mit authentischem Werkstattcharakter sowie einer Vielzahl von Keramiken, Werkzeugen und Gegenständen aus der Bauhaus-Zeit.

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